Das Pferd als Umweltschützer

 

Wenn Sie sich dem Reiterhof Weilermühle nähern, wird Ihnen vermutlich sofort eines ins Auge stechen: Die Landschaft öffnet sich, Ackerflächen und Intensivkulturen werden von Mähwiesen verdrängt, ein freier Blick über großzügige Weideflächen wird möglich.

Und dies tut nicht nur unserem Auge gut:

 

Lebensraum Pferdestall

Hierbei denkt man natürlich als erstes an die Pferde selbst.

Wer allerdings mit offenen Augen und Ohren durch unsere Ställe läuft, kann wesentlich mehr entdecken!

Im Frühjahr freuen wir uns jedes Jahr auf die Ankunft unserer Rauchschwalben. Insgesamt 24 Nester sind jährlich belegt und es werden immer mehr! Im Sommer 2018 haben mehrere dieser Schwalbenpaare sogar 4x! Nachwuchs bekommen.

Da die Weilermühle ausschließlich über offene Kaltställe verfügt, können die Vögel ungehindert ein und aus. Das selbe gilt für unsere Schleiereule, die nachts vom Heustockgebälk aus Jagd auf Mäuse macht.

Ebenfalls im Heustock (aber nicht nur dort) leben zahlreiche Fledermäuse deren Aktiv werden man in der Dämmerung wunderbar beobachten kann. Im Winter beherrschen dann Heerscharen streitender Spatzen unsere Ställe.

Es ist aber nicht nur der Lebensraum Stall, der diese Tiere anzieht und ihnen ein Zuhause gibt. Von entscheidender Bedeutung ist das unermessliche Futterangebot das sie hier vorfinden. Denn wo Pferde sind, sind auch Insekten. Somit gehen all diese Tiere (und nicht nur die genannten) eine Symbiose mit den Pferden ein. Denn die sind froh über einen geringeren Insektendruck.

 

Pferdeweiden & Mähwiesen

Pferde brauchen Heu und Gras. Der gesamten Bedarf an Heu und Gras wird von uns auf den umliegenden Flächen der Weilermühle selbst produziert. Die Besonderheit am „Pferdeheu“ liegt im hohen Energie- und geringen Eiweißgehalt. Dies macht es erforderlich, den Schnittzeitpunkt der Wiesen frühestens nach Beendigung der Blüte anzusetzen (oftmals wird es Ende Juni).

Somit können viele am Boden brütende Vögel ihr Gelege aufziehen, bevor die Heuernte beginnt. Da die Wiesen – und das ist nur bei der Pferdehaltung so – zu Ende blühen können (müssen), entsteht hier ein riesiges, zusammenhängendes Habitat für Bienen und Insekten allgemein.

Bei den Koppeln verfahren wir nach dem Prinzip „Wechselweide“. Die Pferde werden in der Herde auf jeweils eine der 24 Weideparzellen gelassen, um diese abzugrasen. Anschließend kommt die nächste Parzelle dran. Das garantiert lange Erholungszeiten für die Weideflächen und fördert die Biodiversität in der Wiese bei Tier und Pflanze.

 

Gewässerschutz

Unsere Düngung besteht zu 90% aus organischem Dünger. Hierfür wird der Pferdemist kompostiert und wieder auf die Flächen ausgebracht. Somit entsteht ein in sich geschlossener Kreislauf, der ein aktives Bodenleben zur Folge hat. Das Stickstoffdefizit können wir durch die Gabe von lediglich 30kg N/ha ausgleichen.

Hochinteressant ist auch die Auswirkung der Hufabdrücke in Pferdeweiden in Bezug auf die Versickerung von Oberflächenwasser: Hunderttausende Hufabdrücke pro Hektar, in denen sich bei Regen Oberflächenwasser sammelt, zurückgehalten wird und an Ort und Stelle versickert, tragen somit bei unseren vielen, direkt an der Rotach liegenden Weiden aktiv zum Hochwasserschutz bei.

 

Reiter in der Natur – Reitwege

Es ist eine Tatsache, dass beliebte Freizeitaktivitäten wie Wandern, Walking, Radfahren, Joggen und Ähnliches, befestigter Wegenetze bedürfen (bzw. solche verlangt werden).

Daher sehen sich Gemeinden immer mehr in der Pflicht, Wege (auch Wirtschaftswege in Absprache mit Waldbesitzern und Landwirten) zu befestigen. Dies macht einen Spaziergang bei entsprechenden Bodenverhältnissen zwar angenehm, kaum einer macht sich jedoch Gedanken darüber, dass diese Befestigung tausende von Hektar Bodenversiegelung und das Zerschneiden des Lebensraumes von Kleinstlebewesen bedeutet.

Reiter nutzen dieses Wegenetz zwar auch, sie benötigen es aber nicht. Einem Reiter genügt ein schmaler, unbefestigter Pfad, welcher i. d. R. beidseitig mit einem Vegetationsstreifen bewachsen ist. Außerdem ist das Pferd kein Fremdkörper in Natur und Landschaft. Ausschließlich der auf dem Pferd sitzende Mensch, kann sich einem Reh auf 10m nähern, ohne dass es davon springt. Zudem ist das Pferd seit Menschengedenken ein Bestandteil unserer Kulturlandschaft.

Pferde sind Umweltschützer!!! Diesen Gedanken möchten wir vor allem diesen Menschen mit auf den Weg geben, die sich über nasse Hufabdrücke auf Waldwegen oder einen einfach zu umgehenden Pferdehaufen ärgern.