05.07.2013  |  von Gisela Keller  | Friedrichshafen

Friedrichshafen Weilermühle-Pferdemusical professionell verfilmt

Friedrichshafen –  Das Pferdemusical „Chaos im Märchenwald Teil 3“, das 2012 auf dem Reiterhof Weilermühle die Zuschauer begeisterte, gibt es jetzt auch auf DVD. Die Macher Stefan Wintermantel und Thomas Bleicher im Interview. 
Von Thomas Bleicher (links) ist die Musik, Stefan Wintermantel ist Drehbuchautor, Regisseur und vieles mehr beim „Chaos im Märchenwald Teil 3“. Bis zur geplanten DVD zum bejubelten Musical in der Weilermühle dauerte es länger als geplant. Der SÜDKURIER sprach mit den beiden über die Produktion.  Bild: Keller

Wie kamen Sie auf die Idee, das dritte Musical der „Chaos“-Reihe nicht nur live, sondern auch auf DVD zu produzieren?

Stefan Wintermantel: Von vorn herein stand fest: Wir führen das Musical live nur viermal auf. Das ist wenig bei dem enormen Aufwand, den wir getrieben haben. Man kann andererseits über 70 Darsteller, die ohne Bezahlung dabei sind, nicht verpflichten, 20 oder mehr Aufführungen zu machen. Außerdem hatten wir diesmal eigene Musik – das schaffte ein großes Hindernis beim Verkauf aus dem Weg. Für den Vorgänger, „Chaos II“, habe ich mich schon für Einspielszenen damit beschäftigt, wie man das Filmen professionell angeht. So war schnell klar: Diesmal machen wir eine DVD. Und zwar richtig – nicht nur vom Rand abgefilmt.

Filmen kann man heute mit jedem Handy. Was haben Sie anders gemacht?

Stefan Wintermantel: Das allererste Projekt beim „Chaos III“ war der Bau eines voll digital gesteuerten Kamerakrans. Mit der schwebenden, über die Darsteller fliegenden Kamera wurden Aufnahmen möglich, die man in einer Heimproduktion nicht bieten könnte. Generell nutzten wir professionelles Equipment: drei Filmkameras für Aufnahmen aus unterschiedlichen Perspektiven, Scheinwerfer, Greenscreens undsoweiter. Natürlich gab es auch ein richtiges Drehbuch, gezeichnete Storyboards und alles, was zu einer professionellen Produktion gehört. Bei so vielen Darstellern samt Pferden musste alles perfekt durchorganisiert sein, mit einem straffen Zeitplan an allen Aufnahmetagen. Angefangen damit, wann die Darsteller in die Maske gehen müssen.

Es gibt auch einige Special Effects im Film. Einen Vampir zu Pferd, der aus dem laubbedeckten Boden herausspringt, zum Beispiel. Wie haben Sie das gemacht?

Stefan Wintermantel: Es ist schon lange mein Hobby, solche Dinge zu machen. Ich habe mich über ein Jahr in Software eingearbeitet, die auch bei professionellen Filmproduktionen für solche Zwecke verwendet wird. Hinter ein paar Sekunden Film stecken Aufnahmen vor einem riesigen Greenscreen – in diesem Fall ein Pferd im Sprung einen Hang hinauf – und mehrere Tage Arbeit am Computer.

Die DVD kam ein halbes Jahr später als geplant. Haben Sie sich das Filmemachen einfacher vorgestellt, als es letztlich war?

Stefan Wintermantel: Bei den Proben und Dreharbeiten war uns ziemlich klar, welcher Aufwand dahinter steckt. Auch beim Schnitt wusste ich, was auf mich zukommt. Die Nachvertonung nahm schon deutlich mehr Zeit in Anspruch als gedacht. Ein richtiger Klotz wurde dann das Making of. Ich habe zusammengerechnet, dass mich – und ich spreche hier nur von mir persönlich – die Produktion der DVD über 1000 Stunden gekostet hat. Thomas hat alles noch mal komplett passend zum Schnitt überkomponiert.

Thomas Bleicher : Ich denke, wir hätten den Termin im Dezember geschafft, wenn wir nur ein klassisches Making of gemacht hätten. Bei der Sichtung des Materials fürs Making of – an die 150 Stunden Film – kamen wir auf die Idee, eine durchgängig von Regisseur und Darstellern kommentierte Dokumentation daraus zu machen. Es wurde dann ein Zweieinhalb-Stunden-Making-of.

An wie vielen Tagen haben Sie gedreht?

Stefan Wintermantel: Bei allen vier Aufführungen mit jeweils drei Kameras, dazu kamen drei volle Tage von frühmorgens bis spät Außenaufnahmen im Wald und drei Abende und Nächte für die Nahaufnahmen in der Halle. Natürlich alles in vollem Kostüm. Dabei entstanden 28 Stunden Material für den eigentlichen Film.

Was blieb nach dem Schnitt davon übrig?

Stefan Wintermantel: 90 Minuten, also Spielfilmlänge.

Herr Bleicher, Sie haben die Musik für dieses Musical komponiert. Wie kam es dazu?

Thomas Bleicher: Fred van Halen, mit dem ich schon einige Musikproduktionen gemacht habe, hat mich mit Stefan in Kontakt gebracht. Das fast fertige Drehbuch gab es schon, mit den Szenen und Anmerkungen zu den Stimmungen, die auch die Musik rüberbringen sollte. Allerdings gab es noch keinen einzigen Filmschnipsel. Es waren noch drei Monate Zeit bis zur ersten Aufführung, um die gesamte Musik zu schreiben – ziemlich ambitioniert.

Wie sind sie es angegangen?

Thomas Bleicher : Zum Glück hatte Stefan schon einige Vorstellungen entwickelt. So durften nur Instrumente eingesetzt werden, die man sich im Mittelalter vorstellen kann. Andererseits sollte zum Beispiel der Protest der Kinder ein Hip Hop sein – allerdings mit klassischen Instrumenten. An anderen Stellen war emotionsgeladene oder schaurig-gruselige Musik gefragt. Wir haben dann, weil es zu den kraftvollen Pferden passt, auch immer mehr Percussion eingesetzt.

Was konnten Sie bis zur ersten Aufführung schaffen?

Thomas Bleicher: Bis dahin hatten wir sieben Stücke zusammen. Es war uns aber klar, dass wir noch Musik zur Verbindung der Szenen und im Hintergrund brauchten. Bis zu den Aufführungen im November kamen noch neun zusätzliche Titel dazu. Für die DVD-Produktion wurde dann alles noch mal überarbeitet, neu orchestriert. Es kamen mehr Gesangsstimmen dazu. Alles Leute vom Hof, die unglaublich engagiert über 20 Stunden Material an mehreren Sonntagen eingesungen haben. Insgesamt nahm die Musikproduktion elf Monate in Anspruch.

Kurz zusammengefasst: Was erwartet die Zuschauer bei der DVD?

Stefan Wintermantel: Ein Pferdemusical, das nicht nur für Reiter interessant ist. Mit Gruseleffekten, die nicht ohne sind, aber von der FSK ab sechs Jahren freigegeben wurden. Viel Humor, Lokalkolorit, eine spannende Story. Ich denke, ein Film, bei dem sicher niemand fragt „Wann ist er eigentlich zu Ende?“. Dazu ein Making of, das für jeden interessant ist, der wissen will, wie man so etwas macht. Einen Trailer und weitere Informationen gibt es auf unserer Homepage.

 

31.10.2012  |  von Gisela Keller  |  Friedrichshafen

Filmdreh in der Häfler Traumfabrik Weilerwood

Friedrichshafen –  Pferdemusical „Chaos im Märchenwald Teil III“ wird verfilmt. Stefan Wintermantel brilliert als Drehbuchautor, Regisseur und Kameramann. DVD soll bis Weihnachten fertig sein.

Wer einen Reiterhof mit fast 90 Pferden betreibt, hat viel zu tun. Ausmisten gehört zur täglichen Arbeit, aber man zählt es normalerweise nicht zu den kreativen Tätigkeiten. In der Weilermühle kommen Pferdewirtschaftsmeister Stefan Wintermantel dabei die besten Ideen. Wenn er sie weiterspinnt, wird er zum Drehbuchautor, Regisseur und Kameramann und aus dem Reiterhof Weilermühle wird die Traumfabrik Weilerwood.

Im Juli hatte das Pferdemusical „Chaos im Märchenwald Teil III“ seine hoch erfolgreiche Premiere. Verfilmt wird das „Chaos“ auch. Aber nicht abgefilmt. „Wenn man nur von außen filmt, wirkt das zu flach“, hat Stefan Wintermantel festgestellt. „Mimik und Gestik kommen nicht zur Geltung. Das gibt einfach nicht das wieder, was die Zuschauer sehen.“ Deshalb wurden für die geplante DVD eigene Drehtage angesetzt. Die mit einem Kamerakran bewegte Kamera ist mitten im Geschehen, aus den unterschiedlichsten Perspektiven wird gedreht. Viele Nahaufnahmen entstehen per Handkamera.

Am Samstag war der dritte und aufwändigste Drehtag. Alle Beteiligten – allesamt Reiter vom Hof – waren da, das sind um die 50 Darsteller und 40 Pferde. Dazu kommen noch viele, die mit Technik, Maske und Drumherum beschäftigt sind. Schon drei Stunden vor Drehbeginn saßen die ersten Schauspieler in der Maske. Auch die Pferde mussten furchterregend gestylt oder in Einhörner verwandelt werden. All das dauert seine Zeit.

„Bei dem kalten Wetter könnte man meinen, jetzt streichen alle die Segel“, sagt Kuno Bucher, der den Anführer der Elben spielt. „Aber alle wissen, dass sie für den Film wichtig sind. Jeder wird in den Fokus genommen. Das hält alle bei der Stange.“ Auch die Energie des Regisseurs steckt an. „Jetzt nochmal die Kinder“, fordert er übers Mikrofon und als Kameramann sorgt er gleichzeitig für die richtige Einstellung von Kamera und Kran.

Am Mischpult wird die Musik gestartet, die Thomas Bleicher und Fred van Halen speziell für das Musical und passend zu jeder Szene geschrieben haben. Die Schauspieler wissen, was zu tun ist. Elben, Vampire und Werwölfe stehen sich kampfbereit gegenüber. Elben drohen mit Schwertern und Spießen, Vampire fauchen und Werwölfe knurren gefährlich. Einsatz für die Kinder. Gerade noch rechtzeitig drängen sie sich zwischen den Fronten und bringen die Kontrahenten zur Vernunft.

„Die Kinder sind für heute fertig“, ist anschließend vom Regisseur zu hören. „Ihr könnt eure Pferde versorgen und euch im Reiterstüble aufwärmen.“ Einige Stunden später ist auch das Material mit den erwachsenen Darstellern im Kasten. Stefan Wintermantel wird sich jetzt den nächsten Hut aufsetzen. Am Computer wird er zum Cutter und baut noch einige Special Effects ein.

 

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29.10.2012   | Nachrichten Friedrichshafen

In der Reithalle in Weilermühle sind wieder Elfen und Vampire los

Chaos im Märchenwald: Elfen vs. Vampire heißt es im November in Weilermühle.

Chaos im Märchenwald: Elfen vs. Vampire heißt es im November in Weilermühle. (Foto: lix)
FRIEDRICHSHAFEN / lys Im November gibt es wieder „Chaos im Märchenwald“: Vampire und Elfen treffen sich in der Reithalle Weilermühle und führen erneut die mittlerweile dritte Fortführung des Pferdemusicals auf. 53 Pferde und 70 Darsteller bieten ein skurriles, ironisches und aufwendiges Spektakel, das so nebenbei den Ursprung des schwäbischen Dialekts erklärt. Nicht nur, dass der Zuschauer es live verfolgen kann, aufgrund der positiven Resonanz haben die Darsteller die ganze Geschichte auch gleich noch verfilmt. Eine tolle Idee der Reitergemeinschaft Weilermühle, mit einer Geschichte, die nicht nur Pferdefans begeistert. Am Freitag, 9. November, und am Samstag, 10. November, jeweils ab 17.30 Uhr, können die Zuschauer die verzwickte Geschichte um das elfische Sonderkommando gegen die zähnefletschenden Vampire nochmals erleben. Karten gibt es im Vorverkauf auf dem Reiterhof Weilermühle. Erwachsene zahlen 10 Euro Kinder sechs Euro.

23.07.2012  |  von Gisela Keller  |  Friedrichshafen

Hollywood in Weilermühle

Friedrichshafen –  Pferdemusical begeistert die Zuschauer in der Reithalle. Weitere Aufführungen sind in der Fasnet geplant
Die von Vampiren, Orks und Werwölfen heimgesuchten Elfen und anderen märchenhaften Bewohner der Weilermühle staunen und hoffen. Ob Vampirjäger van Helsing tatsächlich ihr Problem lösen kann?  Bild: Keller

Trotz Dauerregen am Freitagabend strömten die Besucher in Scharen zur Weilermühle, um die Premiere der neuesten Musical-Produktion „Chaos im Märchenwald“ zu sehen. Stefan Wintermantel und die Hofgemeinschaft haben sich selbst übertroffen und ein fantastisches Spektakel in die Reithalle gebracht. Am Samstagabend gab es eine weitere Vorstellung. Die Zuschauer waren durchweg begeistert.

Um den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse ging es in der Geschichte und darum, dass manche Lösung, die „alternativlos“ erscheint, nicht wirklich alternativlos ist. Was zunächst sehr pädagogisch klingt, wurde bunt und voller Fantasie in der großen Reithalle dargeboten. Mit toller, eigens komponierter Musik, Chor- und Solo-Gesang, Tänzern, aufwändigen Kulissen, professionell gedrehten Video-Einspielern und fantastischen Kostümen für die vielen Pferde und Reiter und das ebenso zahlreiche Fußvolk. Aber vor allem beeindruckte die Geschichte mit großen Emotionen und viel Humor, der öfter für laute Lacher sorgte.

Im Kontrast dazu standen richtig gruselige Elemente, bei denen sich die Nackenhaare stellten. Die Zahl der teilweise gleichzeitig in der Halle agierenden zwei- und vierbeinigen Akteure war bei den rasanten Actionszenen kaum zu zählen.

Diesmal nahm man für die Geschichte – wenn auch sehr frei – Anleihen bei Tolkiens „Herr der Ringe“. Die Zuschauer erfuhren von Erzähler Emil Wintermantel: „Wir befinden uns im dritten Zeitalter der Elbenzeitrechnung“. Das idyllische Dorf Weilermühle, das in der Halle errichtet wurde, wird bewohnt von Elbenkriegern mit Harnisch, blonden Zöpfchen und einer Vorliebe für Blümchen im Haar und anderen märchenhaften Gestalten von Jung bis Alt. Doch die Idylle trügt. In Vollmondnächten fallen Horden von Vampiren und Werwölfen in das Dorf ein, verschleppen Bewohner und machen sie zu Ihresgleichen. Nur mit Gold und Schätzen lassen sie sich einigermaßen besänftigen.

Aber davon ist nichts mehr übrig, so dass großes Unheil droht. Ein geheimnisvoller Fremder reitet ins Dorf und wird mit blumigen Worten vom Oberelb begrüßt. Seltsamerweise kann der Fremde „elbisch“: „Mit mir kaasch normal schwätze.“ Und so geht’s auf „elbisch“ weiter.

Großspurig stellt sich der Fremde als der berühmte Vampirjäger van Helsing vor und bietet eine todsichere Waffe gegen die Untoten an. Mit seiner „Full HD“-Kristallkugel lässt er sogar einen Blick in die Zukunft und den Verlauf der bevorstehenden großen Schlacht zwischen Elben und Untoten werfen. Nur die Kinder des Dorfes durchschauen seine bösen Absichten. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten.

Eine Zuschauerin gab nach der Premiere offen zu: „I hab richtig plerre misse“. Zu Tränen rührte die Geschichte zwar nicht alle, aber kalt ließ das Musical auch niemanden. Niemand ließ das Geschehen in der Halle aus den Augen es hat auch niemaand während der Aufführung „geschwätzt“ – ganz so, wie Stefan Wintermantel vorab im SÜDKURIER-Interview versprochen hatte.

Über dem grünen Hügel des Springplatzes auf dem Reiterhof prangt seit wenigen Wochen in großen weißen Lettern „Weilerwood“. Einige der an dem Musical Beteiligten haben den Schriftzug ohne Wissen von Stefan Wintermantel aufgestellt. Ihm gefällt’s, wie man hört. Den Ehrentitel haben er und die Hofgemeinschaft der Weilermühle auch redlich verdient.

Für alle, die das Musical am Wochenende verpasst haben oder die es noch mal sehen wollen, soll es zur Fasnetszeit weitere Aufführungen geben.

„Alle werden gebannt sein“

Friedrichshafen –  Auf ein Wort mit… Stefan Wintermantel. Er ist einer der Organisatoren des Pferde-Musicals „Chaos im Märchenwald – Teil 3“.

Am Wochenende steht der dritte Teil von „Chaos im Märchenwald“ auf dem Programm. Gab es schon vor dieser Reihe Musicals auf dem Hof?

Wir haben zwar schon vorher versucht, in das normale Quadrille-Reiten mehr Pepp zu bekommen, zum Beispiel, als der Film „Der Schuh des Manitu“ herauskam, aber das war nicht zu vergleichen mit dem, was wir jetzt machen.

Wer kam eigentlich auf die Idee, hier ein richtiges Musical mit Pferden aufzuziehen?

Im alten Reiterstüble saßen wir 2005 irgendwann zu später Stunde zusammen und überlegten, wie wir die Einweihung der Reithalle mit einer Quadrille unterlegen könnten. Wir wollten unbedingt dafür auch die Männer aufs Pferd bekommen, auch die nicht reitenden Väter reitender Töchter oder Männer reitender Frauen. Die acht Männer wurden mit Crash-Kursen versehen, damit sie eine einfache Quadrille reiten konnten. Bei der Stallarbeit habe ich die Idee, sie mit Baströckchen aufs Pferd zu setzen immer weiter gesponnen, bis dann ein Musical draus geworden ist.

Die verschiedensten Märchenfiguren kommen in der Story vor, oft ziemlich abgedreht…

Am Anfang waren das noch die klassischen Märchenfiguren, Rapunzel, Schneewittchen, die Sieben Zwerge und so weiter. Vom Klassischen kamen wir immer weiter weg, die Geschichte entwickelte schon im zweiten Teil ein ziemliches Eigenleben. Im dritten Teil hauen wir wieder in eine ganz neue Kerbe.

 

Wie viele Akteure sind beteiligt?

Etwa 35 Pferde sind dabei, etwa 50 spielende Akteure und noch sehr viele, die im Hintergrund agieren. Man braucht Leute für die Technik, Leute, die die Pferde vorbereiten, die Darsteller müssen geschminkt werden und vieles mehr. Das machen alles Leute, die hier Pferde eingestellt haben und Familienmitglieder.

Wer macht die tollen Bühnenbilder, Kostüme, Choreografien, Musik, Video-Einspieler und vieles mehr?

Das ist alles Eigenbau. Die Ritterrüstungen zum Beispiel forme ich mit Hilfe von Warmluft aus Kunststoff. Der Kulissenbau war sehr aufwändig. Die große Kulisse im Hintergrund hat unsere Einstellerin Katja Rausch bemalt, die Kulissenmalerin bei der Augsburger Puppenkiste war. In diesem Jahr spielen wir auch nicht mehr fremde Musik ein, diesmal wurde von Thomas Bleicher und Fred van Haalen speziell für uns Musik am Computer generiert.

Können Sie beziffern, wie viel Arbeit in dem Musical steckt?

Ich selbst habe vor eineinhalb Jahren damit begonnen. Im letzten halben Jahr ging es richtig in die Vollen. Die Stunden sind nicht mehr zu zählen. Die Stallgemeinschaft arbeitet tatkräftig mit. Um die Kostüme zu nähen, haben wir uns zum Beispiel mit den Nähmaschinen im Reiterstüble getroffen. Wir haben auch die Dreharbeiten im Wald akribisch vorbereitet, damit zum Beispiel die Kamerastandorte alle auf Anhieb stimmen und der Dreh mit 20 Pferden und Reitern und noch mal so vielen außen herum schnell über die Bühne gehen konnte.

Wie oft wurde geprobt?

In letzter Zeit fast täglich, zunächst die einzelnen Abschnitte getrennt. Aktuell gibt es täglich eine Gesamtprobe, weil die Geschichte durchlaufend ist und einige Schauspieler die ganze Zeit über dabei sind.

Wie schwierig ist es, mit Freizeitreitern unterschiedlichen Könnens so eine Produktion zu aufzuziehen?

Das macht mir persönlich überhaupt keine Schwierigkeiten. Unsere Reiter sind, wohl gerade weil sie Freizeitreiter sind, auf ziemlich hart gesotten Pferden unterwegs. Einem Turnierreiter würde ich nicht unbedingt zutrauen, dass er sich mit seinem Pferd in die Halle mit Musik-, Licht- und Toneffekten stellt und sein Ding durchreitet. Da traue ich unseren Freizeitreitern, die mit ihren Pferden auch Gelassenheitsprüfungen, Wander- und Orientierungsritte machen, wesentlich mehr zu. Ein Pferd, das nur in der Box gehalten und in der Halle geritten wird, spielt bei so was nicht mit.

Haben Sie schon mit Musik und allem Drum und Dran geprobt?

Wir haben zum Beispiel schon einen Musikabend gemacht, wo wir mit Disko-Beleuchtung, lautem Krach und Nebelmaschine geritten sind. Auch der Kamerakran stand schon drin. Da bleiben die Pferde inzwischen richtig cool.

Was ist am schwierigsten?

Mit den Pferden zwischen den Tänzern und Fußgängern durch zu müssen. Die müssen zum richtigen Zeitpunkt Platz für die Reiter machen. Das musste in der Choreografie genau austariert werden. Die mit Masken kostümierten Darsteller sind zusätzlich noch in der Sicht behindert. Zum Beispiel die Wölfe sehen nur aus dem Maul heraus.

Es gibt auch professionelle Produktionen mit Pferden und Musik, die auf Tournee gehen. Worin liegt der Unterschied?

Bei uns gibt es nicht einen Show-Act nach dem anderen und auch keine abgeschlossenen Parts. Wir versuchen eine richtige Story daraus zu machen. Dafür ist bei uns der reiterliche Anspruch nicht so hoch. Ich habe schon bei verschiedenen Weihnachtsreiten beobachtet, dass die Halle voll ist mit der Verwandtschaft der Reiter. Man kommt rein in die Halle, trifft Bekannte und dann wird gequatscht. Man redet, guckt immer mal wieder, was sich in der Halle so tut, aber das interessiert nicht wirklich. Eins kann ich garantieren: Bei uns quatscht niemand. Jeder guckt in die Halle, alle sind gebannt.

Gibt es eigentlich noch Karten?

Ja, die gibt es noch. Erfahrungsgemäß kaufen die meisten sie an der Abendkasse, obwohl wir dieses Jahr zum ersten Mal einen Vorverkauf haben.

Ailingen / sz Wenn das Elfen-Sondereinsatzkommando naht, ist „Chaos im Märchenwald“ vorprogrammiert. Der dritte Teil des Pferdemusicals wird derzeit auf dem Reiterhof Weilermühle in Ailingen vorbereitet. Bald also reiten sie wieder in die Schlacht und bekämpfen tölpelhaft-tapfer gegen das „Böse“, dessen sie wohl nie Herr werden können: die absolut überlegene, geballte Macht der Amazonen in der Welt der Pferde und so auch in der Weilermühle. Seit 2006 gibt es das Elfen-Sondereinsatzkommando, ein verschworener Männerhaufen, ein Artenschutzprojekt, das gut und auch schlechter zu Pferd sitzenden Männern auf dem Reiterhof Weilermühle eine Überlebensnische ertrotzen will, wie es in der Ankündigung heißt. Aus dieser zur späten Stammtischstunde geborenen Schnapsidee entwickelte sich mittlerweile ein in dieser Art wohl einmaliges Format.

Zum dritten Mal haben die Männer hemmungslos Märchen- und Fantasystoffe auf reiterlich Darstellbares hin geplündert und ihre selbst gestrickte Geschichte um weitere 80 Minuten weitergesponnen. Dabei mischen sie Lokalkolorit und schräge Gangs unter, auch ein bisschen Tiefgang fehle nicht, so der Veranstalter.

Schauspiel, Reiterspiel, Musik, Gesang und Tanz werden kombiniert mit Videoaufnahmen, die die reitenden Kontrahenten in den Wäldern entlang der Rotach in Aktionen zeigen, die in der Reithalle nicht darstellbar sind. Nebel- und Lichteffekte sorgen für Gänsehaut, lassen aber die Pferde unbeirrt cool ihre Bahnen ziehen: Damit geben sie eine erstaunliche Gelassenheitsprobe. 50 Darsteller und 40 Pferde präsentieren sich unter Leitung von Reiterhofchef Stefan Wintermantel bei zwei Vorstellungen auf dem Reiterhof.

 

06.07.2012  |  Friedrichshafen

Elfentrupp gibt bei Dreh alles

Friedrichshafen –  Die Fantasy-Geschichte „Chaos im Märchenwald“ – in den Jahren 2006 und 2009 auf dem Reiterhof Weilermühle in zwei Teilen aufgeführt – wird nun zur Trilogie, berichten die Organisatoren Stefan und Emil Wintermantel: Am Freitag und Samstag, 20. und 21. Juli, ist es so weit: Jeweils um 21.45 Uhr wird es den dritten Teil der selbstgestrickten Geschichte geben, wobei ein berittener Elfentrupp gestandener Männer gegen die Übermacht von Amazonen antritt.Von Folge zu Folge steigerte sich der Aufwand an Kostümen, Kulissen und selbstgedrehten Video-Einspielern. Im dritten Teil kommen nun eigens komponierte Musik und choraler und solistischer Gesang zu Fuß und zu Pferd dazu, so dass nun ein Musical aufgeführt werde, bei dem die Pferde nach wie vor im Mittelpunkt stehen.
Als Elfen kostümierte Reiter üben in einem Waldstück im Rotachtal Videosequenzen für den dritten Teil der Fantasy-Geschichte „Chaos im Märchenwald“ ein. Das Stück wird am 20. und 21. Juli auf dem Reiterhof in Weilermühle aufgeführt.  Bild: Enzenhöfer

Den Pferden werde einiges an Nervenstärke und Gelassenheit abverlangt, angesichts Licht-, Nebel- und Geräuscheffekten, in denen die Tiere in einer Gesamtchoreographie präsentiert werden.

Seit Januar sind etwa 50 Beteiligte unter Leitung von Stefan Wintermantel, dem Chef des Reiterhofs, am Basteln, Schneidern, Malen, Storybook- Texten, Quadrillenproben mit rund 40 Pferden, Filmen, Komponieren, Singen, und, und, und…

Allen Teilnehmern, Menschen wie Pferden, werde einiges abverlangt, schreiben Stefan und Emil Wintermantel. Sehr anstrengend seien die langen Drehtage im Rotachtal und in den Wäldern. Viele Einstellungen sind zu wiederholen, bis der Chef-Regisseur zufrieden ist mit dem, was er im Kasten hat. Genau diese Filmsequenzen, die unter anderem mit einem selbstgebauten Kamerakran bewerkstelligt wurden, sind für die gespielte, gesungene und gerittene Geschichte in der Reithalle wichtig. „Und Nebenbei fällt so viel Filmmaterial ab, dass es zum Schluss der Aufführung noch zu einem lustigen Making-Of reicht“, berichtet Stefan Wintermantel. Das Publikum, das von den beiden ersten Teilen von „Chaos im Märchenwald“ begeistert gewesen sei, dürfe im drittel Teil nochmals mit einer Steigerung rechnen.

Am Sonntag, 22. Juli, gibt es einen Tag der offenen Tür, der um 9 Uhr mit Weißwurstfrühstück und Frühschoppen mit Musik beginnt – je nach Wetter im Freien oder in der Reithalle. Nachmittags zeigen Westernreiter und Islandpferdereiter von der Weilermühle ihr eigens für diesen Tag einstudiertes Programm.